Orte erinnern sich

Dass Häuser, Wohnungen und sogar Plätze über ein gewisses Maß an Erinnerungsvermögen verfügen, mag komisch klingen und vielleicht für manche gewöhnungsbedürftig sein. Dass sie sogar bestimmte Wünsche und Vorstellungen haben, was die Besitzer mit ihnen anfangen sollen, ist für die meisten Menschen nicht nachvollziehbar. Doch nicht von ungefähr heißt es im Volksmund „wenn Häuser erzählen könnten“.

Mein Aufstellungskollege Joachim Seelmann beschreibt es folgendermaßen:

„Häuser und Grundstücke speichern Informationen, was in früheren Zeiten in oder auf ihnen passiert ist (z.B. Selbstmord eines Bewohners, Erbstreitigkeiten, Konkurs einer Firma, etc.) Diese gespeicherten Energien/Ereignisse können die Bewohner auf unbewusste Art und Weise stark beeinflussen. Häufig werden ehemalige Bewohner und die Geschichte des Grundstückes/Hauses nicht ausreichend berücksichtigt bzw. gewürdigt. Mithilfe der Immobilien-Aufstellung können alte Geschehnisse aufgearbeitet und Streitigkeiten befriedet werden. So kann die Energie wieder fließen und ein harmonisches und kraftvolles Wohn- und Arbeitsumfeld entstehen.“

Beispiel aus der Praxis

Seelmanns Zugang finde ich sehr spannend und kann sie nur aus meiner eigenen Aufstellungspraxis bestätigen. Vor einiger Zeit drehte sich in einer Aufstellung alles um einen alten Gutshof, der in unterschiedlicher Form Generationen von Menschen in seinen Bann gezogen hat – positiv wie negativ. In der Aufstellungsarbeit war dann gefragt, wie der Klient als einer der wenigen im Frieden vom Gutshof Abschied nehmen und ein eigenes Leben außerhalb dieser vier Wände beginnen könnte. Da spielen sich dann in der Regel sehr spannende Prozesse ab, vor allem dann, wenn die Repräsentanten, die für die Häuser stellvertretend „stehend“ zu reden beginnen und sich von ihren Bewohnern einen gewissen Respekt und Wertschätzung erwarten.

Buchtipp: „Orte erinnern sich“

Wer tiefer in diese Materie einsteigen möchte, dem lege das Buch Orte erinnern sich wärmstens ans Herz.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Bild von deti6 auf Pixabay)

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