Analog vor Digital – Entschleunigung tut gut

Der Titel dieses Blogartikels erscheint auf den ersten Blick als Anachronismus. Während Wirtschaft und Politik in der zunehmenden Digitalisierung große Vorteile wähnen, hat diese natürlich auch seine Schattenseiten in der Gesellschaft. Folgende Zeilen sollen nicht als Plädoyer gegen die Digitalisierung verstanden werden, wohl aber als maßvollen Umgang mit derselben. Jeder Einzelne von uns kann für sich selbst entscheiden, wie viel „digital“ und wie viel „analog“ er in seinem Alltag haben möchte.
In einem Fachartikel der Tiroler Psychologin Johanna Constantini habe ich folgenden Satz aufgeschnappt:

„Weil das analoge Taschenmesser am Lagerfeuer dienlicher ist.“

Ein harter Vergleich, schließlich leben die Wenigsten von uns ihr Leben im Rahmen eines Dauer-„Survival Camps“. In seinem Kern ist dieser allerdings nicht unrelevant. Natürlich sind wir alle – der Schreiber dieser Zeilen eingeschlossen – von diversen digitalen Helferleins umringt. Sie vereinfachen viele Arbeitsabläufe, ja machen diese erst möglich. Ein Umstand, den wir gerade in Zeiten der Corona-Krise durch Homeoffice und -schooling erst erkennen. Wäre die Pandemie vor 25 Jahren über uns hereingebrochen, hätten wir diese digitalen Werkzeuge nicht bei der Hand gehabt. Auch viele andere Annehmlichkeiten bringt uns die Digitalisierung insgesamt, viele werden noch auf uns zukommen.
Der vorhin erwähnte Taschenmesser-Vergleich setzt allerdings bei einem ganz anderen Aspekt an. Er lädt uns ein, zu hinterfragen, in welchen Situationen wir gerne auf digitale Umgebungen setzen können – und in welchen wir uns dem Analogen zuwenden sollten.
Folgende kritische Fragen können wir uns daher alle jeden Tag stellen:

  • Wo ist ein persönliches Gespräch „Face-to-Face“ zielführender als via E-Mail, Messenger-Dienste oder Video-Telefonie?
  • Wo treibt mich die uns umgebende Digitalisierung in eine unbegründete Hektik?
  • Wann haben wir uns zuletzt eine digitale Auszeit gegönnt – und sei es auch nur bei einem entspannenden Spaziergang im Wald?
  • Welchen Stellenwert räume ich den so genannten sozialen Medien in meinem Leben ein?
  • Wann haben wir zuletzt einen Augenblick in der freien Natur einfach nur genossen und nicht gleich die beste Perspektive für das nächste Instagram-Posting gesucht?

Die Frageliste ließe sich wohl unendlich erweitern. Ein Tipp zum Schluss:

Dort, wo Du entscheiden kannst und willst: Nutze jede Möglichkeit und entscheide Dich für den analogen Weg. Nur dort bist du Gestalter und nicht Getriebener!

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Ihr Andreas Reisenbauer

(Bild von LUM3N auf Pixabay)