Bahn frei für Frust und Demotivation: Wenn Mitarbeiter nicht gehört werden

In den 90er Jahren war „Korean Airlines“ die Fluggesellschaft mit den meisten Abstürzen, obwohl ihr Flugmaterial nicht schlechter war als das anderer Gesellschaften und obwohl die Koreaner gute Techniker sind und man daher kaum Zweifel an der Qualität der Wartung haben sollte. Was zu der hohen Unfallrate geführt hat, war die Interaktion im Cockpit zwischen Pilot und Co-Pilot. Da in Korea eine Kultur der strengen und nicht zu hinterfragenden Hierarchie herrscht, war es den jeweiligen Co-Piloten nicht möglich, sich inhaltlich in einen Konflikt mit den Piloten zu begeben, wenn die offensichtlich Fehler machten oder eine Situation unklar war und der Diskussion bedurft hätte…
Seit diese Erklärung gefunden wurde, werden die Cockpit-Mannschaften entsprechend – gegen die gegebenen kulturellen Erwartungen – trainiert. Die Fluggesellschaft hat seither ihren Ruf, die unfallträchtigste zu sein, verloren.

Nun, umgemünzt auf Unternehmen werden künstliche, hierarchiebedingte Kommunikationsbarrieren zum Glück keine tödlichen Folgen haben. Die Folgen sind eher monetärer Natur. Dazu leidet natürlich auch die Motivation sehr stark – wie folgendes Originalzitat aus einem meiner Seminarprozesse zeigt:

„Natürlich sehen wir oft, dass ein Projekt oder ein Vorhaben an die Wand gefahren wird bzw. der eingeschlagene Weg der falsche ist. Doch auf uns wird nicht gehört. Und wenn wir versucht haben, auf Fehler hinzuweisen, werden wir zurückgewiesen. Das frustiert.“
Ein Einzelfall? Schön wäre es. Leider zeigen im Alltag „hierarchiebewusste“ Vorgesetzte sehr oft folgende Persönlichkeitsmerkmale:
  • Sie können Kritik nicht annehmen
  • Sie bevormunden ihre Mitarbeiter
  • Sie gestehen Fehler selten/nie ein
  • Sie nutzen nicht das Know-how der Mitarbeiter für Verbesserungen

Keine neuen Erkenntnisse? Richtig! Dennoch in vielen Unternehmen trauriger Alltag. Dabei wäre es ein leichtes, hier im Alltag entgegenzusteuern.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Bild von Thomas Zbinden auf Pixabay)

Nicht Veränderbares auch einfach mal stehen lassen können

Das Schicksal des an Alzheimer erkrankten ehemaligen österreichischen Fußball-Teamchefs Didi Constantini ist dieser Tage durch das veröffentlichte zweite Buch „Abseits 2“ von seiner Tochter Johanna Constantini wieder in den Blickpunkt gerückt. In dem Werk gibt die Tochter des heute 64-jährigen Mannes Einblicke in den Umgang mit ihrem demenzkranken Vaters

Zum Markenzeichen des Tirolers wurde während seiner Trainerlaufbahn folgende Aussage:

Es is holt jetzt amol aso

(auf Hochdeutsch: „Es ist jetzt nun mal so.“)

Warum das in diesem Artikel ein Thema ist? Es geht um die persönliche Einstellung des ehemaligen ÖFB-Teamtrainers. Constantini verkörperte vor seiner Demenzerkrankung jemanden, der sich auch unter den widrigsten Umständen mit vorgegebenen Rahmenbedingungen abfinden konnte. (Und dieses „Es is holt jetzt amol aso“ gehört wie seine Phrase „Damit miaß ma lebn“ tatsächlich zu seinen Standard-Sagern).

Was wir daraus lernen können

Hinterfragen wir unser eigenes Verhalten: Wie oft jammern wir tage-, wochen-, ja sogar jahrelang über Umstände, die unser Leben scheinbar im Griff haben. Natürlich werden wir als lösungsfokussierte Menschen alles versuchen, um aus eigener Kraft oder mithilfe anderer diese Hindernisse aus dem Weg schaffen. Doch wie wir alle wissen, gelingt dies nicht immer oder nur bedingt. Ergo dessen müssen wir lernen, uns damit abzufinden oder zu ändern – getreu dem Spruch „Love it, leave it or change it“

In Beratungen und Aufstellungen kommen Menschen mit genau diesem Anliegen zu mir. Sie wollen lernen zu akzeptieren, wie sie mit Etwas leben können, das ihnen nicht behagt bzw. momentan nicht veränderbar ist. Gelingt dieser Schritt, berichten viele Klienten von einem „Befreiungsschlag“ bzw. „von völlig neuen Sichtweisen“.
Das wünsche ich auch Ihnen, liebe Leser von ganzem Herzen und vergessen Sie nicht:

Es is holt jetzt amol aso!

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Image by John Hain from Pixabay)

Die 10 Regeln des Lebens, die für uns alle gelten

Die US-Amerikanerin Chérie Carter-Scott ist preisgekrönte Bestseller-Autorin und genießt seit den 1970er-Jahren den weltweiten Ruf als „The Mother of Coaching“. In einem ihrer Werke hat sie folgende „10 Regeln des Lebens“ formuliert:

Regel 1

Du wirst einen Körper erhalten. Ganz egal, ob du ihn liebst oder hasst – er gehört zu dir dein Leben lang. Also akzeptiere ihn, so wie er ist. Es zählen die inneren Werte.

Regel 2

Du wirst einige Aufgaben zu lösen bekommen. Das Leben gibt dir jeden Tag die Chance, etwas zu lernen. Diese Lern-Aufgaben sind jeweils speziell für dich gemacht. Sie anzunehmen und gut zu lösen hilft dir, den Sinn deines Lebens zu erkennen und es freudvoll zu gestalten.

Regel 3

Es gibt keine Fehler, nur Lernchancen. Deine Entwicklung zu mehr Weisheit und Bewusstsein ist ein Prozess von Versuch und Irrtum. Es ist unvermeidlich und Natur gegeben, dass die Dinge nicht immer so klappen, wie du es dir wünschst. Leidenschaft und Vergebung sind das Rezept gegen allzu harte Urteile – gegenüber dir selbst und anderen. Wenn du mit Ethik, Integrität und Humor durchs Leben gehst – und mit der Fähigkeit, auch über dich und deine Missgeschicke zu lachen – wirst du akzeptieren können, dass „Fehler“ einfach Lektionen sind, die es zu lernen gilt.

Regel 4

Die Lektion wird wiederholt, bis du sie gelernt hast. Was du vielleicht als Probleme, Herausforderungen, Irritationen oder Frustrationen wahrnimmst, sind weitere Aufgaben. Sie werden so lange wiederholt, bis du sie als Chancen begreifst und löst. Dazu ist es notwendig, dass du aufmerksam und flexibel bist. Akzeptiere auch, dass du nicht ein Opfer widriger Umstände bist – sondern dass dir Dinge passieren, weil du so bist, wie du bist. Andere oder „die Umstände“ für dein Schicksal verantwortlich zu machen, wäre eine bequeme Ausrede und Flucht. Du allein bist dafür verantwortlich, was dir passiert. Hier ist manchmal Geduld nötig, denn die Dinge ändern sich nicht unbedingt über Nacht.

Regel 5

Du wirst nie aufhören zu lernen. Während deines ganzen Lebens wird es immer wieder Aufgaben und Lernchancen geben. Gib dich dem Rhythmus des Lebens hin und sträube dich nicht dagegen. Freunde dich mit dem Lernen und der Veränderung an. Sei ehrlich und erkenne deine Schwächen an, sei flexibel und stelle dich auf neue Situationen ein. Wenn du auf Altem beharrst, nimmst du dir die Freiheit neuer Möglichkeiten.

Regel 6

Woanders ist es nicht besser als hier. Auf der anderen Seite des Zaunes mag das Gras grüner sein. Aber wenn du dorthin gehst, ist das nicht der Schlüssel zur Glückseligkeit. Sei dankbar für das, was du hast und für den Weg, den du gehst. Schau versöhnlich auf das, was dir vermeintlich fehlt, es würde dich nicht glücklicher machen. Lebe aufmerksam in der Gegenwart und du wirst Frieden finden.

Regel 7

Andere sind nur ein Spiegel deiner selbst. Du liebst oder hasst Dinge an anderen, die du an dir liebst oder hasst. Sei tolerant und akzeptiere die anderen, so wie sie sind. Entwickle deine Fähigkeit zur Selbstreflexion, damit du deine Gedanken und Gefühle immer besser verstehst. Negative Erfahrungen sind Chancen, alte Wunden bei dir zu heilen. Wenn du andere unterstützt, unterstützt du dich selbst. Gelingt dir das nicht ist das ein Zeichen dafür, dass du deine eigenen Bedürfnisse gerade vernachlässigst.

Regel 8

Wie sich dein Leben entwickelt, liegt bei dir. Du hast alle Fähigkeiten und Ressourcen, die du brauchst. Was du damit anfängst, liegt bei dir. Übernimm Verantwortung für dich und dein Leben. Wenn du Dinge nicht verändern kannst, lerne los zu lassen. Ärgere dich nicht lange über Unerfreuliches, denn negative Gedanken blockieren deinen Geist. Wir alle haben Kraft und Mut in uns – nutze beides um das zu tun, was richtig und wichtig für dich ist.

Regel 9

Die Antworten auf deine Fragen sind in dir. Vertraue auf deinen Instinkt, deine innere Stimme, deine Inspiration. Sieh hin, höre zu und vertraue dir.

Regel 10

Du wirst all dies bei deiner Geburt vergessen. Wir alle werden mit diesem Wissen geboren. Frühe Erfahrungen führen uns dann in eine physische Welt, weg von unserem spirituellen Selbst. So fangen wir an zu zweifeln, werden zynisch, verlieren Glauben und Zuversicht.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Image by Pexels from Pixabay)

Die abwesenden Väter

„Abwesende Väter“ – ein Thema, mit dem man wohl Bände füllen könnte. Dabei muss man allerdings unterscheiden zwischen einer völligen, teilweisen oder emotionalen Abwesenheit eines Vaters. Während bei den ersten beiden „Zuständen“ eher Tod, Adoption oder Trennung etc. im Vordergrund steht, ist beim dritten Zustand nicht nur ein Phänomen unserer heutigen Zeit erkennbar. Der Vater ist zwar physisch „vorhanden“, die Kinder spüren ihn aber nicht. Auch in Systemaufstellungen treten diese Faktoren sehr stark in den Vordergrund. Wichtig ist es, eine Unterscheidung zwischen den geschilderten drei Zuständen vorzunehmen. Wer sich etwas tiefer in das Thema einlesen möchte, dem sei dieser Blogbeitrag von Roland Kopp-Wichmann empfohlen.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Image by PublicDomainPictures from Pixabay)

Das Loslassen und die Angst vor der Zeit danach

„Wenn man das Loslassen erst mal anpackt, hat man alle Hände voll zu tun.“ Dieses Zitat der Lyrikerin Almut Adler passt für viele Loslöseprozesse auf mannigfaltige Art und Weise, etwa
  • zwischen Kindern und deren Eltern
  • von alten Gewohnheiten oder Verhaltensmustern
  • beim Verabschieden von verbissen verfolgten Unternehmenszielen
  • beim Aufbrechen zu neuen Ufern (beruflich wie privat)

Die Liste könnte man wohl noch beliebig lang erweitern. Klienten fragen sehr oft, wie sie den richtigen Zeitpunkt zum Loslassen erkennen können. Die Antwort dazu ist simpel:

„Wenn das, was Sie anstreben, attraktiver ist als das, wo Sie herkommen bzw. womit Sie derzeit noch verhaftet sind“

Ich denke, diesen Gedanken kann man ruhig als Grundregel für sehr viele Loslöseprozesse betrachten. Wichtig ist aber auch, sich bei einem Loslöseprozess folgende Fragen zu stellen:

  • Was lasse ich zurück?
  • Welche künftigen Aufgaben stellen sich mir nun?
  • Kenne ich alle Konsequenzen und kann ich diesen auch zustimmen?
  • Welche Hilfen und Ressourcen werden mich beim Start in ein anderes Leben begleiten und unterstützen?

Diese Fragen helfen vor allem, sich der Angst vor der Zeit nach dem Loslöseprozess zu stellen und diese Schwellenängste abzubauen.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Image by Emi Lija from Pixabay)

Wie Unternehmen "erfolgreich" scheitern

Für alle Leser dieses Blogs, die sich – gerade in Zeiten wie diesen – damit beschäftigen, wie Unternehmen und Organisationen oft falsch ticken, möchte ich das schon etwas ältere, aber dennoch brandaktuelle Buch Scheitern mit Erfolg von Holger Regber empfehlen. In elf verpackten Geschichten wird hier über den perfiden Unternehmens- und Beratungsalltag in modernen Zeiten berichtet. Sie sind gleichzeitig auch symptomatisch für die Arbeitsauf- und einteilung in vielen Organisationen. Die Auswirkungen sehen wir dann sehr oft in den ersten Bildern einer Organisationsaufstellung.

Indirekt gibt das Buch Antworten auf folgende Fragen:

  • … warum beschäftigen Behörden nach Umstrukturierungen in der Regel mehr Mitarbeiter und verursachen höhere Kosten?
  • … wieso scheint zwischen Wachstum und Selbstbeschäftigung im Unternehmen ein direkter Zusammenhang zu bestehen?
  • … weshalb werden immer die befördert, die in ihrem bisherigen Job gut waren, und nie die, die für eine neue Aufgabe tatsächlich geeignet sind?
  • … warum hat eine Qualitätsnorm nichts mit Qualität zu tun?
  • … wieso verursacht Arbeitsteilung Mehrarbeit?
  • … weshalb scheitern so viele Veränderungen?

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Bild von Sophie Janotta from Pixabay)

Höheres Selbstwertgefühl sorgt für ein gesünderes Herz

Ich muss gestehen, ich habe noch nie gezählt, wie oft mir das Thema „Selbstwert“ in Systemaufstellungen bisher begegnet ist. Rein nach meinem Gefühl zu urteilen, ist es aber bei drei von zehn Aufstellungen der Fall, dass dieses Thema mit dem Anliegen des Klienten verknüpft ist. Dabei ist es auch herzlich egal, ob es sich um ein privates oder berufliches Anliegen handelt. Sowohl bei Managern ist dieses Thema ebenso präsent, wie bei der Ehefrau, die sich gegen ihren Ehemann „behaupten“ möchte. Oft führe ich als Aufstellungsleiter auch selbst das Element „Selbstwert des Anliegenbringes“ als eigenen Repräsentanten bei einer Systemaufstellung ein. Sobald diese „Person“ aufgestellt ist, zeigt sich schon an Körperhaltung, wie es um den Selbstwert bestellt ist. Befragt man den „Selbstwert“, erhält man auch sehr oft detaillierte Infos über zurückliegende Verletzungen bzw. Prägungen aus der Kindheit. Oft bekommt man den Eindruck, dass vielen Menschen dieser im Lauf der Jahre abtrainiert wurde. Aufgabe der Aufstellung – ganz gleich ob Familienaufstellung oder Organisationsaufstellung – ist es, Wege zu finden, wie in kleinen Schritten dieser Selbstwert gestärkt werden kann. In der Nachbetreuung nach Abschluss der Aufstellung gehen wir dann gemeinsam daran, Schritt für Schritt diese kleinen Veränderungen in den Alltag zu transferieren.

Auswirkungen auf den Gesundheitszustand

Das ist nicht nur für den psychischen Gesundheitszustand des Klienten befreiend. Denn ein geringer Selbstwert kann auch fatale folgen auf die physische Verfassung eines Menschen haben – wie der Psychologe Andy Martens von der University of Canterbury herausfand.

So wurde getestet:

Die Wissenschaftler führten eine Reihe von Experimenten durch an denen insgesamt 184 Personen teilnahmen. Bei einem Test erhielten die Teilnehmer ein falsches Feedback über ihre Intelligenz oder ihre Persönlichkeit. Ziel war es, das Selbstwertgefühl zu senken.

Bei einem anderen Test wurden sie ersucht, ihr natürliches Selbstwertgefühl zwei Wochen lang jeden Tag zu bewerten. Zusätzlich wurde die Aktivität des Vagustonus des Herzens analysiert. Diese Werte geben an, wie stark das parasympathische Nervensystem (PNS) die Aktivität des Herzens beeinflusst. Der Vagustonus ist ein Schutzmechanismus des Herzens. Je höher der Wert ist, desto geringer die Gefahr eines Herzinfarktes.

Das parasympathische Nervensystem sorgt für die Verlangsamung und Beruhigung des Herzens. Es steht damit im genauen Gegensatz zum sympathischen Nervensystem, das Reaktionen wie “Kampf oder Flucht” steuert. Das parasympathische Nervensystem reduziert Stress und Entzündungen. Ist es nicht ausreichend aktiv, kann es zu kardiovaskulären Problemen und Autoimmunerkrankungen kommen.

Unterstützung durch Familie und Freundeskreis

Bei jedem Test entsprach ein höheres Selbstwertgefühl einem höheren Vagustonus. Martens betont, dass die aktuelle Studie erstmals nachweist, dass Veränderungen des Selbstwertgefühls zu einer direkten Veränderung der Physiologie führen können. Der Psychologe ist davon überzeugt, dass die zuverlässigste Möglichkeit zur Verbesserung des Selbstwertgefühls darin besteht, sich mit Freunden oder Familienmitgliedern zu umgeben, die einen unterstützen. Menschen, die ein überzeugend positives Feedback geben, sind hilfreicher als wenn man zum Beispiel versucht, positiv zu denken.

Ein niedriges Selbstwertgefühl bedeute laut Martens mehr als sich einfach schlecht zu fühlen. Es bedeute auch, dass der Körper nicht optimal funktioniert und das könne ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Bild von TheUjulala auf Pixabay)

Ein betroffener Blick in die eigene Vergangenheit

YouTube-Videos werden täglich von Millionen Menschen auf dem Erdball geteilt und angesehen. Viel Spaßiges und Bedenkliches ist darunter zu finden und natürlich kommt auch der Kommerz nicht zu kurz. Spannend ist das seit vielen Jahren laufende Kurzfilm-Projekt „Fifty People, One Question“. Das Prinzip ist einfach: 50 Passanten wird in einer Stadt dieser Welt eine Frage gestellt. Eine Frage, die anscheinend sehr tief geht, wie man der Mimik der Befragten entnehmen kann. Eine Frage, die auch so manche fröhliche Person sehr schnell verstummen und nachdenklich werden lässt.
Schau dir z. B. mal ein paar Sequenzen des Kurzfilm-Projektes an, das vor vielen Jahren in der irischen Stadt Galway durchgeführt wurde.

Haben Sie schon erraten, welche Frage den Passanten gestellt wurde? Nein? Dann hier die Auflösung:

Die Frage lautete:

Was bedauern Sie in Ihrem Leben?

Schlagartig werden die Befragten bei dieser Frage an Situationen und Lebensabschnitte zurückerinnert, die sie vielleicht schon lange verschüttet geglaubt haben. Passagen ihres Lebens, über die sie nicht stolz sind oder wo eine greifbare Chance nicht genutzt wurde. Vielleicht kommt dem einen oder anderen auch ein Ereignis in Erinnerung, das auf dramatische Weise sein ganzes Leben verändert hat.

Jedenfalls eine spannende Frage, die wir uns auch selbst stellen können. Probiere es mal aus, es werden eventuell Dinge ins Bewusstsein rücken, von denen Du nicht mehr gedacht hast, dass Du emotional noch so damit verbunden bist.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

Richtiges Entrollen nach Systemaufstellungen

Oft werden nach Aufstellungen Prozesse diskutiert. An der Art und Weise, wie sich die ehemaligen Repräsentanten bzw. Stellvertreter äußern, ist oft festzustellen, dass diese noch in ihrer Rolle verhaftet sind. Ich finde es immer wieder bedenklich, wenn Leiter von Aufstellungen die Repräsentanten nicht explizit auf das Entrollen hinweisen. Hier einige Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Auf den Boden stampfen
  • den Körper abstreifen
  • den eigenen Namen mehrmals laut aussprechen
  • den Körper abklopfen
  • über die Handgelenke kaltes Wasser laufen lassen

Bei intensiveren Rollen haben sich als hilfreich erwiesen:

  • Duschen
  • Rückgaberitual in der Natur
  • Sätze wie „das was nicht zu mir gehört, gebe ich…“ oder „das was wichtig war für mich, nehme ich als Geschenk mit…“

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Bild von Jay George auf Pixabay)