Die abwesenden Väter

„Abwesende Väter“ – ein Thema, mit dem man wohl Bände füllen könnte. Dabei muss man allerdings unterscheiden zwischen einer völligen, teilweisen oder emotionalen Abwesenheit eines Vaters. Während bei den ersten beiden „Zuständen“ eher Tod, Adoption oder Trennung etc. im Vordergrund steht, ist beim dritten Zustand nicht nur ein Phänomen unserer heutigen Zeit erkennbar. Der Vater ist zwar physisch „vorhanden“, die Kinder spüren ihn aber nicht. Auch in Systemaufstellungen treten diese Faktoren sehr stark in den Vordergrund. Wichtig ist es, eine Unterscheidung zwischen den geschilderten drei Zuständen vorzunehmen. Wer sich etwas tiefer in das Thema einlesen möchte, dem sei dieser Blogbeitrag von Roland Kopp-Wichmann empfohlen.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Image by PublicDomainPictures from Pixabay)

Das Loslassen und die Angst vor der Zeit danach

„Wenn man das Loslassen erst mal anpackt, hat man alle Hände voll zu tun.“ Dieses Zitat der Lyrikerin Almut Adler passt für viele Loslöseprozesse auf mannigfaltige Art und Weise, etwa
  • zwischen Kindern und deren Eltern
  • von alten Gewohnheiten oder Verhaltensmustern
  • beim Verabschieden von verbissen verfolgten Unternehmenszielen
  • beim Aufbrechen zu neuen Ufern (beruflich wie privat)

Die Liste könnte man wohl noch beliebig lang erweitern. Klienten fragen sehr oft, wie sie den richtigen Zeitpunkt zum Loslassen erkennen können. Die Antwort dazu ist simpel:

„Wenn das, was Sie anstreben, attraktiver ist als das, wo Sie herkommen bzw. womit Sie derzeit noch verhaftet sind“

Ich denke, diesen Gedanken kann man ruhig als Grundregel für sehr viele Loslöseprozesse betrachten. Wichtig ist aber auch, sich bei einem Loslöseprozess folgende Fragen zu stellen:

  • Was lasse ich zurück?
  • Welche künftigen Aufgaben stellen sich mir nun?
  • Kenne ich alle Konsequenzen und kann ich diesen auch zustimmen?
  • Welche Hilfen und Ressourcen werden mich beim Start in ein anderes Leben begleiten und unterstützen?

Diese Fragen helfen vor allem, sich der Angst vor der Zeit nach dem Loslöseprozess zu stellen und diese Schwellenängste abzubauen.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Image by Emi Lija from Pixabay)

Wie Unternehmen "erfolgreich" scheitern

Für alle Leser dieses Blogs, die sich – gerade in Zeiten wie diesen – damit beschäftigen, wie Unternehmen und Organisationen oft falsch ticken, möchte ich das schon etwas ältere, aber dennoch brandaktuelle Buch Scheitern mit Erfolg von Holger Regber empfehlen. In elf verpackten Geschichten wird hier über den perfiden Unternehmens- und Beratungsalltag in modernen Zeiten berichtet. Sie sind gleichzeitig auch symptomatisch für die Arbeitsauf- und einteilung in vielen Organisationen. Die Auswirkungen sehen wir dann sehr oft in den ersten Bildern einer Organisationsaufstellung.

Indirekt gibt das Buch Antworten auf folgende Fragen:

  • … warum beschäftigen Behörden nach Umstrukturierungen in der Regel mehr Mitarbeiter und verursachen höhere Kosten?
  • … wieso scheint zwischen Wachstum und Selbstbeschäftigung im Unternehmen ein direkter Zusammenhang zu bestehen?
  • … weshalb werden immer die befördert, die in ihrem bisherigen Job gut waren, und nie die, die für eine neue Aufgabe tatsächlich geeignet sind?
  • … warum hat eine Qualitätsnorm nichts mit Qualität zu tun?
  • … wieso verursacht Arbeitsteilung Mehrarbeit?
  • … weshalb scheitern so viele Veränderungen?

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Bild von Sophie Janotta from Pixabay)

Höheres Selbstwertgefühl sorgt für ein gesünderes Herz

Ich muss gestehen, ich habe noch nie gezählt, wie oft mir das Thema „Selbstwert“ in Systemaufstellungen bisher begegnet ist. Rein nach meinem Gefühl zu urteilen, ist es aber bei drei von zehn Aufstellungen der Fall, dass dieses Thema mit dem Anliegen des Klienten verknüpft ist. Dabei ist es auch herzlich egal, ob es sich um ein privates oder berufliches Anliegen handelt. Sowohl bei Managern ist dieses Thema ebenso präsent, wie bei der Ehefrau, die sich gegen ihren Ehemann „behaupten“ möchte. Oft führe ich als Aufstellungsleiter auch selbst das Element „Selbstwert des Anliegenbringes“ als eigenen Repräsentanten bei einer Systemaufstellung ein. Sobald diese „Person“ aufgestellt ist, zeigt sich schon an Körperhaltung, wie es um den Selbstwert bestellt ist. Befragt man den „Selbstwert“, erhält man auch sehr oft detaillierte Infos über zurückliegende Verletzungen bzw. Prägungen aus der Kindheit. Oft bekommt man den Eindruck, dass vielen Menschen dieser im Lauf der Jahre abtrainiert wurde. Aufgabe der Aufstellung – ganz gleich ob Familienaufstellung oder Organisationsaufstellung – ist es, Wege zu finden, wie in kleinen Schritten dieser Selbstwert gestärkt werden kann. In der Nachbetreuung nach Abschluss der Aufstellung gehen wir dann gemeinsam daran, Schritt für Schritt diese kleinen Veränderungen in den Alltag zu transferieren.

Auswirkungen auf den Gesundheitszustand

Das ist nicht nur für den psychischen Gesundheitszustand des Klienten befreiend. Denn ein geringer Selbstwert kann auch fatale folgen auf die physische Verfassung eines Menschen haben – wie der Psychologe Andy Martens von der University of Canterbury herausfand.

So wurde getestet:

Die Wissenschaftler führten eine Reihe von Experimenten durch an denen insgesamt 184 Personen teilnahmen. Bei einem Test erhielten die Teilnehmer ein falsches Feedback über ihre Intelligenz oder ihre Persönlichkeit. Ziel war es, das Selbstwertgefühl zu senken.

Bei einem anderen Test wurden sie ersucht, ihr natürliches Selbstwertgefühl zwei Wochen lang jeden Tag zu bewerten. Zusätzlich wurde die Aktivität des Vagustonus des Herzens analysiert. Diese Werte geben an, wie stark das parasympathische Nervensystem (PNS) die Aktivität des Herzens beeinflusst. Der Vagustonus ist ein Schutzmechanismus des Herzens. Je höher der Wert ist, desto geringer die Gefahr eines Herzinfarktes.

Das parasympathische Nervensystem sorgt für die Verlangsamung und Beruhigung des Herzens. Es steht damit im genauen Gegensatz zum sympathischen Nervensystem, das Reaktionen wie “Kampf oder Flucht” steuert. Das parasympathische Nervensystem reduziert Stress und Entzündungen. Ist es nicht ausreichend aktiv, kann es zu kardiovaskulären Problemen und Autoimmunerkrankungen kommen.

Unterstützung durch Familie und Freundeskreis

Bei jedem Test entsprach ein höheres Selbstwertgefühl einem höheren Vagustonus. Martens betont, dass die aktuelle Studie erstmals nachweist, dass Veränderungen des Selbstwertgefühls zu einer direkten Veränderung der Physiologie führen können. Der Psychologe ist davon überzeugt, dass die zuverlässigste Möglichkeit zur Verbesserung des Selbstwertgefühls darin besteht, sich mit Freunden oder Familienmitgliedern zu umgeben, die einen unterstützen. Menschen, die ein überzeugend positives Feedback geben, sind hilfreicher als wenn man zum Beispiel versucht, positiv zu denken.

Ein niedriges Selbstwertgefühl bedeute laut Martens mehr als sich einfach schlecht zu fühlen. Es bedeute auch, dass der Körper nicht optimal funktioniert und das könne ernsthafte gesundheitliche Folgen haben.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Bild von TheUjulala auf Pixabay)

Ein betroffener Blick in die eigene Vergangenheit

YouTube-Videos werden täglich von Millionen Menschen auf dem Erdball geteilt und angesehen. Viel Spaßiges und Bedenkliches ist darunter zu finden und natürlich kommt auch der Kommerz nicht zu kurz. Spannend ist das seit vielen Jahren laufende Kurzfilm-Projekt „Fifty People, One Question“. Das Prinzip ist einfach: 50 Passanten wird in einer Stadt dieser Welt eine Frage gestellt. Eine Frage, die anscheinend sehr tief geht, wie man der Mimik der Befragten entnehmen kann. Eine Frage, die auch so manche fröhliche Person sehr schnell verstummen und nachdenklich werden lässt.
Schau dir z. B. mal ein paar Sequenzen des Kurzfilm-Projektes an, das vor vielen Jahren in der irischen Stadt Galway durchgeführt wurde.

Haben Sie schon erraten, welche Frage den Passanten gestellt wurde? Nein? Dann hier die Auflösung:

Die Frage lautete:

Was bedauern Sie in Ihrem Leben?

Schlagartig werden die Befragten bei dieser Frage an Situationen und Lebensabschnitte zurückerinnert, die sie vielleicht schon lange verschüttet geglaubt haben. Passagen ihres Lebens, über die sie nicht stolz sind oder wo eine greifbare Chance nicht genutzt wurde. Vielleicht kommt dem einen oder anderen auch ein Ereignis in Erinnerung, das auf dramatische Weise sein ganzes Leben verändert hat.

Jedenfalls eine spannende Frage, die wir uns auch selbst stellen können. Probiere es mal aus, es werden eventuell Dinge ins Bewusstsein rücken, von denen Du nicht mehr gedacht hast, dass Du emotional noch so damit verbunden bist.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

Richtiges Entrollen nach Systemaufstellungen

Oft werden nach Aufstellungen Prozesse diskutiert. An der Art und Weise, wie sich die ehemaligen Repräsentanten bzw. Stellvertreter äußern, ist oft festzustellen, dass diese noch in ihrer Rolle verhaftet sind. Ich finde es immer wieder bedenklich, wenn Leiter von Aufstellungen die Repräsentanten nicht explizit auf das Entrollen hinweisen. Hier einige Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Auf den Boden stampfen
  • den Körper abstreifen
  • den eigenen Namen mehrmals laut aussprechen
  • den Körper abklopfen
  • über die Handgelenke kaltes Wasser laufen lassen

Bei intensiveren Rollen haben sich als hilfreich erwiesen:

  • Duschen
  • Rückgaberitual in der Natur
  • Sätze wie „das was nicht zu mir gehört, gebe ich…“ oder „das was wichtig war für mich, nehme ich als Geschenk mit…“

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Bild von Jay George auf Pixabay)

Orte erinnern sich

Dass Häuser, Wohnungen und sogar Plätze über ein gewisses Maß an Erinnerungsvermögen verfügen, mag komisch klingen und vielleicht für manche gewöhnungsbedürftig sein. Dass sie sogar bestimmte Wünsche und Vorstellungen haben, was die Besitzer mit ihnen anfangen sollen, ist für die meisten Menschen nicht nachvollziehbar. Doch nicht von ungefähr heißt es im Volksmund „wenn Häuser erzählen könnten“.

Mein Aufstellungskollege Joachim Seelmann beschreibt es folgendermaßen:

„Häuser und Grundstücke speichern Informationen, was in früheren Zeiten in oder auf ihnen passiert ist (z.B. Selbstmord eines Bewohners, Erbstreitigkeiten, Konkurs einer Firma, etc.) Diese gespeicherten Energien/Ereignisse können die Bewohner auf unbewusste Art und Weise stark beeinflussen. Häufig werden ehemalige Bewohner und die Geschichte des Grundstückes/Hauses nicht ausreichend berücksichtigt bzw. gewürdigt. Mithilfe der Immobilien-Aufstellung können alte Geschehnisse aufgearbeitet und Streitigkeiten befriedet werden. So kann die Energie wieder fließen und ein harmonisches und kraftvolles Wohn- und Arbeitsumfeld entstehen.“

Beispiel aus der Praxis

Seelmanns Zugang finde ich sehr spannend und kann sie nur aus meiner eigenen Aufstellungspraxis bestätigen. Vor einiger Zeit drehte sich in einer Aufstellung alles um einen alten Gutshof, der in unterschiedlicher Form Generationen von Menschen in seinen Bann gezogen hat – positiv wie negativ. In der Aufstellungsarbeit war dann gefragt, wie der Klient als einer der wenigen im Frieden vom Gutshof Abschied nehmen und ein eigenes Leben außerhalb dieser vier Wände beginnen könnte. Da spielen sich dann in der Regel sehr spannende Prozesse ab, vor allem dann, wenn die Repräsentanten, die für die Häuser stellvertretend „stehend“ zu reden beginnen und sich von ihren Bewohnern einen gewissen Respekt und Wertschätzung erwarten.

Buchtipp: „Orte erinnern sich“

Wer tiefer in diese Materie einsteigen möchte, dem lege das Buch Orte erinnern sich wärmstens ans Herz.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Bild von deti6 auf Pixabay)

Auf zu einem neuen Lebenspfad

Im Leben gelangen wir oft an einen Wendepunkt, der uns vor große Herausforderungen stellt. Mit neue.pfade.natur nimmst Du Dir von 22. bis 24. Juni 2023 für eine Neuorientierung drei Tage Auszeit – inmitten der herrlichen Bergwelt im Osten Kärntens. neue.pfade.natur ist die Zeit für Deinen persönlichen Rückzug, um Dein Leben neu auszurichten.

Damit dies gelingen kann, werden die üblichen Störfaktoren unseres Alltages komplett ausgeblendet. Wir nächtigen auf einem abgelegenen Almgebiet in 1-Mann-Zelten auf 1600 Meter Seehöhe und bereiten unser Essen selbst am Lagerfeuer zu.

Bei neue.pfade.natur erwarten Dich geführte Reflexionen zur Neudefinition Deiner Lebensziele. Du lernst neue Methoden für die Bewältigung von Krisen und Hindernissen kennen und nutzt die meditative Umgebung der Natur zur Rückbesinnung. Dazu finden leichte Wanderungen in der Umgebung nach dem Lebenspfad-Modell statt, das Dir ebenso einen anderen Umgang mit Stress und Veränderungen bringen wird.
Das Lebenspfad-Modell im Detail:
Mit dem Lebenspfad-Modell planst Du anhand einer realen Wanderroute Deine aktuellen Herausforderungen im Leben (Hindernisse, Ressourcen, Ziele etc.) und reflektierst diese mit Coachingimpulsen während des Wanderns.

neue.pfade.natur ist also genau richtig für Dich, wenn Du…
  • neue Kraft schöpfen willst
  • Ruhe zum Nachdenken finden willst
  • neue Perspektiven für Dein Leben gewinnen willst
  • die Natur hautnah spüren und erleben willst

Hier gibt es nähere Infos und die Möglichkeit zur Anmeldung.

Setze einen Neustart mit dem Lebenspfad-Modell – gerne begleite ich Dich dabei!

Scheitern vorprogrammiert: Flucht vor der eigenen Vergangenheit

Wer vor seiner Vergangenheit flieht, verliert immer das Rennen.

Der aus den USA stammende Lyriker, Dramatiker und Kritiker Thomas Stearns Eliot hat mit diesem Zitat klar auf den Punkt gebracht, welche Dynamiken in Familiensystemen vorherrschen. In Fluchtstrategien sind wir Menschen ohnehin unschlagbar, über Jahrzehnte kann es gutgehen, dass die eine oder andere persönliche Belastung aus der Vergangenheit scheinbar „ad acta“ gelegt worden. Meist wird in diesem Zusammenhang auch folgende abgedroschene Phrase erwähnt:

Die Zeit heilt alle Wunden.

Tut sie nicht, sie lindert vielleicht so manche Verletzung, Kränkung oder Abweisung aus der Vergangenheit – mehr aber auch nicht. Auch deckt die Zeit viele Wunden gerne zu.

Durch bestimmte Ereignisse oder Wiederholungen des erlittenen Musters werden diese Zeichen der Vergangenheit wieder empor geholt. Ganz gleich, ob sich die Betreffenden in eine Therapie, Beratung oder Systemaufstellung begeben – wichtig ist, dass der Vergangenheit ins Auge geblickt wird, um wieder die Zukunft in den Fokus rücken zu können.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Bild von Thanks for a like 👍 And ☕ a coffee 😉♥️ auf Pixabay)