Das Loslassen und die Angst vor der Zeit danach

„Wenn man das Loslassen erst mal anpackt, hat man alle Hände voll zu tun.“ Dieses Zitat der Lyrikerin Almut Adler passt für viele Loslöseprozesse auf mannigfaltige Art und Weise, etwa
  • zwischen Kindern und deren Eltern
  • von alten Gewohnheiten oder Verhaltensmustern
  • beim Verabschieden von verbissen verfolgten Unternehmenszielen
  • beim Aufbrechen zu neuen Ufern (beruflich wie privat)

Die Liste könnte man wohl noch beliebig lang erweitern. Klienten fragen sehr oft, wie sie den richtigen Zeitpunkt zum Loslassen erkennen können. Die Antwort dazu ist simpel:

„Wenn das, was Sie anstreben, attraktiver ist als das, wo Sie herkommen bzw. womit Sie derzeit noch verhaftet sind“

Ich denke, diesen Gedanken kann man ruhig als Grundregel für sehr viele Loslöseprozesse betrachten. Wichtig ist aber auch, sich bei einem Loslöseprozess folgende Fragen zu stellen:

  • Was lasse ich zurück?
  • Welche künftigen Aufgaben stellen sich mir nun?
  • Kenne ich alle Konsequenzen und kann ich diesen auch zustimmen?
  • Welche Hilfen und Ressourcen werden mich beim Start in ein anderes Leben begleiten und unterstützen?

Diese Fragen helfen vor allem, sich der Angst vor der Zeit nach dem Loslöseprozess zu stellen und diese Schwellenängste abzubauen.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Image by Emi Lija from Pixabay)

Wie Unternehmen "erfolgreich" scheitern

Für alle Leser dieses Blogs, die sich – gerade in Zeiten wie diesen – damit beschäftigen, wie Unternehmen und Organisationen oft falsch ticken, möchte ich das schon etwas ältere, aber dennoch brandaktuelle Buch Scheitern mit Erfolg von Holger Regber empfehlen. In elf verpackten Geschichten wird hier über den perfiden Unternehmens- und Beratungsalltag in modernen Zeiten berichtet. Sie sind gleichzeitig auch symptomatisch für die Arbeitsauf- und einteilung in vielen Organisationen. Die Auswirkungen sehen wir dann sehr oft in den ersten Bildern einer Organisationsaufstellung.

Indirekt gibt das Buch Antworten auf folgende Fragen:

  • … warum beschäftigen Behörden nach Umstrukturierungen in der Regel mehr Mitarbeiter und verursachen höhere Kosten?
  • … wieso scheint zwischen Wachstum und Selbstbeschäftigung im Unternehmen ein direkter Zusammenhang zu bestehen?
  • … weshalb werden immer die befördert, die in ihrem bisherigen Job gut waren, und nie die, die für eine neue Aufgabe tatsächlich geeignet sind?
  • … warum hat eine Qualitätsnorm nichts mit Qualität zu tun?
  • … wieso verursacht Arbeitsteilung Mehrarbeit?
  • … weshalb scheitern so viele Veränderungen?

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Bild von Sophie Janotta from Pixabay)

Scheitern vorprogrammiert: Flucht vor der eigenen Vergangenheit

Wer vor seiner Vergangenheit flieht, verliert immer das Rennen.

Der aus den USA stammende Lyriker, Dramatiker und Kritiker Thomas Stearns Eliot hat mit diesem Zitat klar auf den Punkt gebracht, welche Dynamiken in Familiensystemen vorherrschen. In Fluchtstrategien sind wir Menschen ohnehin unschlagbar, über Jahrzehnte kann es gutgehen, dass die eine oder andere persönliche Belastung aus der Vergangenheit scheinbar „ad acta“ gelegt worden. Meist wird in diesem Zusammenhang auch folgende abgedroschene Phrase erwähnt:

Die Zeit heilt alle Wunden.

Tut sie nicht, sie lindert vielleicht so manche Verletzung, Kränkung oder Abweisung aus der Vergangenheit – mehr aber auch nicht. Auch deckt die Zeit viele Wunden gerne zu.

Durch bestimmte Ereignisse oder Wiederholungen des erlittenen Musters werden diese Zeichen der Vergangenheit wieder empor geholt. Ganz gleich, ob sich die Betreffenden in eine Therapie, Beratung oder Systemaufstellung begeben – wichtig ist, dass der Vergangenheit ins Auge geblickt wird, um wieder die Zukunft in den Fokus rücken zu können.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Bild von Thanks for a like 👍 And ☕ a coffee 😉♥️ auf Pixabay)

Tipps für die Reduktion von Angst in Zeiten wie diesen

Angst vor Viren? Angst vor dem Krieg? Angst vor der Energieknappheit? Angst vor der Inflation? Angst vor Migration? Angst vor dem Klimawandel? Angst vor dem bevorstehenden Polsprung? Angst vor Naturkatastrophen?

Dies dürfte in etwa die Liste jener Ängste sein, die die Menschen rund um den Erdball aktuell beschäftigen. Es reicht schon eine dieser Ängste aus, damit Menschen in Resignation verfallen. Die Kombination von mehreren daraus erhöht dieses Risiko ungemein.
Die Ergebnisse sind massive Zukunftsängste, Antriebslosigkeit und Perspektivenlosigkeit. Man kann schließlich ohnehin, gegen den seit über zwei Jahren andauernden Krisenmodus nichts machen.

Stimmt, gegen die Krisen ist als Einzelner schwer anzukämpfen. Sehr wohl liegt es an uns, wie wir mit den daraus resultierenden Ängsten umgehen. Lassen wir Sie in uns heran?

Der aktive Wille als persönlicher Schutz

Nehmen wir dazu die Metapher einer mittelalterlichen Burganlage. Jede dieser Anlagen bestand in der Regel aus befestigten Mauern, die nur durch Tore passierbar sind. Diese waren meist durch Zugbrücken gesichert, falls ein Feind nach.
Dieser „Feind“ sind nun in unserer Welt die eingangs geschilderten Ängste. Das Burginnere steht für unsere Psyche. Die Ängste als unsere „Feinde“ versuchen – unterstützt durch ständige mediale Befeuerung – unsere sichere „Burg“ zu überrennen und sie in Dauerbeschlag zu nehmen. Dabei vergessen wir eine wichtige Einrichtung – nämlich die Zugbrücken.
Sie stehen für unseren aktiven Willen, diesem „feindlichen“ Angstschwall etwas entgegenzusetzen – nämlich unsere freie Entscheidung, was wir an uns heranlassen und was nicht.
Die Kernfrage ist nun: Wie können wir aktiv unsere „Zugbrücken“, unseren aktiven Willen stimulieren, damit eindringende Ängste zumindest weniger eindringen können?

Tipp 1: Medienkonsum einschränken und steuern

Es geht bei der Einschränkung des Medienkonsums nicht darum, sich vom lokalen und Weltgeschehen abzuschotten. Wir sind ein Individuum, eingebettet in eine Gesellschaft. Wenn Sie also nicht gerade hauptberuflicher Eremit in einer Höhle in einem unwegsamen Gebiet sind, ist es natürlich ratsam, sich mit bestimmten Themen auseinander zu setzen.
Sie sollten allerdings steuern, was sie lesen. Bei den Radio, TV und Zeitungen geht dies problemlos durch eine bewusste Entscheidung. Bei digitalen Medien nutzen Sie doch die Vielzahl an Helferleins (Feedreader, News-Aggregatoren etc.), wo sie auf Punkt und Beistrich bestimmen können, was Sie lesen und – vor allem – was Sie NICHT lesen wollen.

Tipp 2: Häufigkeit des Infokonsums bestimmen
Unsere digitalen Begleiter wie Handy, Tablets und Smartwatches begleiten ständig im Alltag. Die ständigen Benachrichtigungsmöglichkeiten überfluten uns erneut mit unerwünschten Informationen: Hier ein neuer Facebook-Post zum Krieg in der Ukraine, dort ein neues Video über einen wieder aktuell gewordenen Lockdown in China und noch ein paar WhatsApp-Nachrichten über die jüngsten haarsträubenden Aussagen von Politikern.
Deaktivieren Sie alle nicht unbedingt notwendigen Benachrichtigungsfunktionen Ihres Gerätes. Sie entscheiden, wann und wo und was Sie lesen – nicht das Mobiltelefon oder die Smartwatch.

Tipp 3: Keine negativen Botschaften vor dem Einschlafen
Es empfiehlt sich, zumindest bis eine Stunde vor dem Gang ins Bett, keine negativen, angstmachenden Nachrichten auf welchem Info-Kanal wie immer zu konsumieren. Ihr Unterbewusstsein wird es Ihnen mit einem erholsameren Schlaf danken.

Zurück zur Normalität nach dem Tag X und dem Pandemieende – wollen wir das wirklich?

Der Tag X, an dem die Coronapandemie endet, kommt so sicher wie das Amen im Gebet – auch wenn es derzeit weltweit widersprüchliche Aussagen gibt, wann dieser Zeitpunkt eintritt. Aber er wird eintreten.
Dann kehrt endlich wieder eine Normalität ein. Darauf freuen sich schon jetzt viele Menschen. Die schlechte Nachricht ist:

Die „Normalität“, wie wir sie von früher her kennen, wird es nicht mehr geben.

Natürlich werden wir in absehbarer Zeit wieder ungehindert reisen dürfen, natürlich werden wir wieder ganz normal unsere Liebsten treffen und herzen können, natürlich werden wir wieder ganz normal in den Gasthäusern ein gutes Essen bei Tisch einnehmen, natürlich werden wir wieder Theater- und Konzertaufführungen besuchen können, natürlich…

Die Veränderung ist nachhaltig

Warum es trotz allem die „Normalität“, die wir von früher her kennen und vielleicht dieser sogar nachtrauern, nicht mehr geben wird, ist einfach erklärt:

Die Pandemie hat uns alle verändert. Wir sind nicht mehr jene Menschen, die wir vor 2020 waren.

Und das ist gar nicht negativ zu verstehen. Die Eindrücke, die auf uns eingeprasselt sind, haben viele von uns zum Nachdenken und Hinterfragen angeregt. Das war den Umständen geschuldet, denen wir ausgesetzt waren. Das Virus war hierzu nur der Auslöser, der Brandbeschleuniger. Die Umstände haben viele von uns nachhaltig verändert. Corona war auch ein Aufzeiger, ein Aufdecker von verborgenen Themen.

Betrachten wir unser Außen, unser näheres privates Umfeld: Viele in unserem Bekanntenkreis haben sich aus heiterem Himmel seit 2020 plötzlich die Frage gestellt, ob sie noch im richtigen Beruf, in der richtigen Partnerschaft, im richtigen sozialen Umfeld sind. Auch wir selbst haben uns wohl in einigen Lebensbereichen zu hinterfragen begonnen. Viele haben auch – trotz Krise – erste Änderungsschritte gesetzt. Das Phänomen ist global zu beobachten und kann daher nicht einfach als kurzfristiger Effekt abgetan werden. Wir haben gemerkt, dass es die von früher wohlbekannte „Normalität“ es oft nicht gut mit uns gemeint hat. Wir waren Mitspieler und Mitläufer und oft nicht am Steuerrad unseres Lebens.
Diese Erkenntnis hat etwas gemacht mit den Menschen – mit Millionen Menschen auf dem gesamten Erdball. Viele sind auch außerhalb ihres persönlichen Wirkungsbereiches kritischer mit globalen Entwicklungen geworden.

Zynische „Kollateralschäden“

Letztendlich ist durch die Corona-Pandemie und den damit verbundenen Maßnahmen ein Riss durch die Gesellschaft entstanden. Ein Riss, der durch Freundschaften, Partnerschaften, Familien und Arbeitskollegen geht. Dies als Kollateralschaden abzutun ist gleichermaßen unrichtig wie zynisch. Die Nachwirkungen werden weit länger als die Pandemie selbst andauern.
Dabei drängt sich natürlich die Frage auf: Wie kommen wir persönlich in den Jahren nach dem Tag X gut durch die Zeit?
„Gut durch die Zeit zu kommen“ entstammt genau jenem Denken, das wir aus der Zeit vor der Pandemie kennen. Damit haben wir uns damals zufriedengegeben. Karriere, gutes Einkommen, Familie, Wohnung oder Haus, diverse Besitztümer, Urlaube etc. Das war’s dann schon.
Die Kernfrage, was wir wirklich wollen, wohin wir uns wirklich entwickeln wollen, ist dem „Gut-durch-die-Zeit-zu-kommen“-Denken fremd.

Corona als Weiterentwicklungszeit

Sehen wir Corona mit all seinen Begleiterscheinungen für uns selbst als vom Leben geschenkte Weiterentwicklungszeit. Folgende Gedanken bzw. Fragen zur Selbstreflexion können Ihnen vielleicht den einen oder anderen Impuls liefern:

  • Welche Lebensziele habe ich mir gesteckt, welche davon erreicht und welche habe ich bereits aufgegeben?
  • Welchen „falschen“ Zielen bin ich bisher nachgelaufen, um
  • Welcher Sinn soll mein Leben hier auf der Erde haben?
  • Was muss ich an/in meinem Leben ändern, dass es sinn-voller wird?
  • Ausbildung, Job, Familie, Pension – wie möchte ich den Alltag dazwischen er- bzw. beleben?
  • Welche Abstriche mache ich derzeit bei Partnerschaften und Freundschaften? Wohin zieht es mich eigentlich?
  • Welche meiner Bedürfnisse habe ich bislang ignoriert?
  • Was tue ich aktiv, um Veränderungen in meinem Leben Wirklichkeit werden zu lassen?

Das Leben ist kein Wartezimmer. Die einzige Konstante im Leben ist die Veränderung – und sie beginnt bei dir!

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Ihr Andreas Reisenbauer

So mancher Rückzug bringt mehr Wohlbefinden im Alltag

Die aktuelle Pandemie mit all ihren Begleiterscheinungen beansprucht seit bald zwei Jahren täglich unsere Aufmerksamkeit. Wir werden rund um die Uhr mit Nachrichten, Horrormeldungen, Fake News, politischen Botschaften und Meinungen bombardiert. Wir können dem Thema kaum entrinnen. Selbst wenn wir unseren Medienkonsum auf null reduzieren würden – also wenn wir bewusst die Informationskanäle via TV, Radio, Internet und Printmedien ignorieren. Denn sobald wir mit unseren Mitmenschen interagieren, kommt nach einer bestimmten Zeit das Gespräch auf die Coronathematik. Und wieder sind wir mittendrin in diesem „Hexenkessel der Information“, unsere Aufmerksamkeit geht wieder in eine Richtung, die wir eigentlich nicht wollen.

Der Eremit auf der Alm

Ich lade Sie zu einem Gedankenexperiment ein. Stellen Sie sich vor, Sie hatten im Frühjahr 2019 eine mehrjährige Stelle als Sennerin oder Senner in einem sehr entlegenen Gebiet in den Alpen angetreten. Sie sind absoluter Selbstversorger, leben völlig autark. Sie backen ihr Brot selbst, produzieren selbst Butter und Käse und ernähren sich von den Erzeugnissen aus eigener Schlachtung bzw. was Ihnen die Natur an Essbarem liefert. Da Sie keinen Strom haben, können Sie auch keine Nachrichten via TV, Radio oder mobilem Internet empfangen. Sie wissen nicht, dass seit dem Frühjahr 2020 große Teile der Welt in einem Ausnahmezustand befinden. Sie leben nur für sich, Ihre Tiere und die herrliche Bergwelt, die Sie umgibt. Eine tolle Vorstellung, nicht? Viele Menschen äußern in der aktuellen angespannten Situation den Wunsch, einfach aus dem Alltag auszusteigen – zumindest bis diese Pandemie ein Ende hat. Die Vorstellungen von einem derartigen Leben sind – gelinde gesagt – etwas geschönt. Denn unsere Geschichte mit dem Senner-Dasein bleibt natürlich nicht so idyllisch.

Konfrontation mit der Realität

Denn auch der einsamste alpenländische Hüttenbewohner benötigt Vorräte, Waren und Lebensmittel, die es auf seiner Alm nicht gibt. Also müssen Sie zumindest ein- oder zweimal im Jahr den Weg ins Tal suchen, um sich mit dem Notwendigsten zu versorgen.
Wie groß muss dann die Überraschung sein, wenn Sie dort auf Menschen treffen, die das gegenseitige Begrüßen nicht mit einem traditionellen Handschlag, sondern mit der „Ghettofaust“ besiegeln. Augen würden Sie auch beim Einkauf in einem Lebensmittelgeschäft machen, wo plötzlich alle Masken im Gesicht tragen. Oder dass Ihnen wohl der Eintritt in den kleinen Werkzeugmarkt verwehrt wird, da sie keine Impfung erhalten haben und somit hier nicht als Kunde bedient werden können. Ihr sonst bei Ihren Besuchen im Tal obligatorische Besuch im Dorfwirtshaus muss diesmal aus demselben Grund entfallen.
Spätestens dann werden Sie wohl das Gespräch mit den Menschen vor Ort suchen und die Ursachen ergründen. In der Kürze der Erzählung werden Sie es voraussichtlich kaum fassen können, wie sich die gesellschaftlichen Strukturen binnen weniger Monate verändert hat. Irgendwann werden Sie wohl dem Dorf kopfschüttelnd den Rücken kehren und wieder den Rückweg zu Ihrer Almhütte antreten. Zurück in die – vermeintlich – heile Idylle. Weit gefehlt. Obwohl in der vertrauten Umgebung angelangt, beschäftigen Sie wohl in Ihren Gedanken die deutlichen Veränderungen bei den Menschen im Tal. Wie muss es dann erst in dichter besiedelten Gebieten zugehen, wenn schon im kleinen Dorf die Auswirkungen der Pandemie so stark spürbar sind, fragen Sie sich vielleicht. Auch wenn Sie für eine bestimmte Zeit das Leben in der Einsamkeit gesucht haben, sind Sie ein soziales Wesen und interagieren mit den Sorgen und Nöten Ihrer Mitmenschen. Selbstverständlich machen Sie sich auch Gedanken, wie Ihre Rückkehr in die Gesellschaft nach Beendigung der Tätigkeit auf der Alm ablaufen wird. Sie können sich trotz Ihres Einsiedlertums nicht von der Außenwelt abschotten. Sehr wohl können Sie aber den Umgang mit der Außenwelt selbst gestalten.

Zurück ins gesellschaftliche Universum

Die meisten Leser dieser Zeilen werden wohl kaum einen derartigen Lebensentwurf wie unser Senner haben. Die Geschichte soll aufzeigen, dass auch der einsamste Eremit nicht davor gefeit ist, wenn ein alles beherrschendes Thema über den Globus hereinbricht. Das gilt noch mehr natürlich für uns, die wir mitten im gesellschaftlichen Leben stehen und einem bestimmten Maß an Nachrichten kaum entgehen können.
Sie soll uns außerdem zum Nachdenken anregen, welche Anleihen wir – nicht nur in Zeiten von Corona & Co. – vom Eremiten-Dasein nehmen können. Etwa mit folgenden Fragen zur Selbstreflexion:

  • Woran erkenne ich, wann ein Rückzug für mich angebracht ist?
  • Welche Frühwarnsignale sendet mir mein Körper, wenn ich mit einem belastenden Thema überfordere und eine Auszeit brauche?
  • Welche neuen Sichtweisen auf ein Thema bringt mir dieser Abstand?
  • Wie schaut dieses „Abstand halten“ in der Praxis aus?
  • Mit welchen Menschen umgebe ich mich? Welche tun mir gut, welche weniger?
  • Woran merke ich, dass ich mir zu viele einseitige, negative Informationen auflade? Und was sind meine Gegenstrategien?

Gönnen Sie sich hie und da einen Rückzug

Fazit: Gönnen wir uns – analog zu unserem Senner – einen Rückzug, um belastende Situationen aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Mit dem Rückzug ist aber nicht eine physische Übersiedelung in alpine Regionen gemeint, sondern in gedanklicher Hinsicht. Die Rahmenbedingungen von herausfordernden Lebensphasen lassen sich zwar nicht ändern, aber sehr wohl unsere Herangehensweise. Wir entscheiden, ob wir in ein Thema einsteigen oder nicht. Dazu müssen wir nicht auf die Alm ziehen, die Veränderung beginnt bei uns selbst.

Auf ein baldiges Wiederlesen

Ihr Andreas Reisenbauer

Foto: Pixabay/tassilo111

Veränderungen im Leben: Was wir von den Pflanzen lernen können

„Die einzig gültige Konstante im Leben ist die ständige Veränderung“. Dieser wohlbekannte Satz sorgt sicher bei vielen, die in einen Veränderungsprozess unfreiwillig und unangekündigt hineingerutscht sind, für Unmut. Gerade in Zeiten wie diesen, wo altbewährte Systeme, die über Jahrzehnte Halt gegeben haben, zerbrechen.
Veränderungen stellen uns vor große Herausforderungen. Viele Menschen erreichen bzw. überschreiten die Grenzen ihrer Belastbarkeit, sowohl physisch als auch psychisch. Unter diesem Gesichtspunkt wirkt der eingangs erwähnte Satz sogar zynisch. Denn Veränderungen in unserem Leben sind ähnlich vergleichbar mit dem Umtopfen von Pflanzen – um einen Vergleich aus der Botanik zu nehmen. Alle Hobbygärtner wissen, dass dieser Umtopfprozess der Pflanze enormen Stress bereitet. Noch Tage nach dem Umtopfen „trauert“ die Pflanze, beim oberflächlichen Betrachten ist sogar zu befürchten, dass sie dieser Herausforderung nicht gewachsen ist und verkümmert.
So geht es auch uns Menschen in Veränderungsprozessen. Wir verkümmern vielleicht nicht optisch, sind aber mit vielen Gedanken beschäftigt – etwa:

  • Wir stellen uns die Frage nach dem Sinn des Lebens
  • Existenzängste machen sich breit
  • Beziehungen im privaten Umfeld stehen auf dem Prüfstand bzw. brechen weg
  • Starke Erschöpfung oder Lustlosigkeit machen sich breit
  • Emotionale Extreme werden häufiger – von „Himmel-hoch-jauchzend“ bis „Zu-Tode-betrübt“

So wie sich allerdings auch die Pflanze wohl oder übel nicht gegen das Umtopfen bzw. die Platzierung auf einen anderen Standort wehren kann, sind auch wir sind Aufgerufen, einen neuen, guten Umgang mit der neuen Situation zu finden. Natürlich steht auch uns Menschen wie bei den Pflanzen eine „Trauerphase“ zu. Dies sollte allerdings nicht zum Dauerzustand werden, denn sonst droht man sehr rasch, in eine depressive Abwärtsspirale zu geraten. Manche Zeitgenossen schaffen diesen Weg zum Agieren aus eigenem Antrieb, ziehen sich quasi selbst am eigenen Schopf wieder aus der Misere. Andere wiederum brauchen externe Hilfe – etwa in Form einer Psychotherapie oder einem Coaching.
Egal welchen Weg Du gehst: Wir können uns vor Veränderungen verschließen oder sie verdrängen. Sie werden allerdings immer wieder aufpoppen, bis wir uns ihnen stellen. Unserer körperlichen, geistigen und seelischen Gesundheit ist es nicht unbedingt zuträglich, wenn wir uns vor anstehenden Veränderungen drücken – im Hinterkopf sind diese immer präsent.
Es geht auch nicht darum, sich allen Veränderungen wie in einem reißenden Strom hinzugeben und jede Veränderung, die im Außen stattfindet, auch mitzumachen. Da wären wir wieder nicht bei uns, sondern im Außen. Sehr wohl müssen wir uns allerdings der Frage stellen, wie wir selbst auf die Veränderung reagieren.

Holen wir uns doch Anleihen in der Natur und kehren wir zu unserem Umtopfbeispiel zurück: Eine bestimmte Zeit nach dem Umtopfen erholen sich die meisten Pflanzen von diesem einschneidenden Erlebnis – vorausgesetzt, der Hobbygärtner hat alle pflanzenspezifischen Rahmenbedingungen berücksichtigt und ist nicht unsachgemäß vorgegangen. Die Pflanze bekommt neue Triebe und entfaltet eine vielleicht noch viel herrlichere Blütenpracht.
Diese Pracht in Deinem Leben wünsche ich auch Dir, wenn Du Dich mutig und entschlossen Deinen individuellen Herausforderungen und Veränderungsprozessen stellst. Gerne begleite ich Dich mit unterschiedlichen Settings .

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Ihr Andreas Reisenbauer

Bild von congerdesign auf Pixabay

„Der rote Faden“: Den nächsten Schritt für die Lösung eines Problems setzen

Jene, die mit Systemaufstellungen vertraut sind, wissen um die Kraft und den dichten Informationsgehalt der morphischen bzw. wissenden Felder, die auf verschiedensten Ebenen wirken. Im Rahmen der Online-Veranstaltungsreihe „Der rote Faden“ gibt es für Sie bei „Neue Pfade“ in wenigen Tagen – ganz persönlich und privat – wieder ein kostenloses Live-Event für das Lesen von morphischen Feldern. In der Regel kommen bei der Befragung des morphischen Feldes sehr wertvolle Informationen zutage, die uns helfen, ein aktuelles Problem zu lösen bzw. die nächsten Schritte für dessen Lösung zu setzen. Termindetails: Am 23. September 2021 gibt es zwischen 17 und 20 Uhr für alle Interessierten eine kostenlose Chat-Online-Lesung von morphischen Feldern mit „Neue Pfade“-Coach Andreas Reisenbauer. (Dauer: rund 30 Minuten) So kommen Sie zu Ihrer kostenlosen Lesung:
  • Kurze Rückmeldung per E-Mail an info@neue-pfade.at, dass Sie teilnehmen möchten
  • Außerdem können Sie per E-Mail einen Wunsch deponieren, welcher Zeitraum (halbstündiger Rhythmus) für Sie am 23. September zwischen 17 und 20 Uhr ideal wäre.
  • Sie erhalten rechtzeitig vor der Veranstaltung einen Link mit dem Zugang zum geschützten Chatraum, wo Sie sich nur mit Ihrem Coach austauschen können. Sie benötigen keine eigene Software, alles läuft über Ihren Internetbrowser.
  • Im Chat steigen wir dann direkt in Ihre Fragestellung ein und Sie erhalten sofort die Rückmeldung aus dem morphischen Feld.

Im eigenen Interesse bitte rasch rückmelden, da die Einzeltermine aus Erfahrung rasch vergeben sind. Mehr zum Thema „Lesen im morphischen Feld“ gibt es übrigens hier.

(Fotocredit: Roma Kaiuk/unsplash.com)

Raus aus der Stressfalle: In nur drei Tagen neue Ziele setzen

Sie finden keine Ruhe mehr, Ihre Gedanken drehen sich im Kreis, an einen erholsamen Schlaf ist gar nicht zu denken, im Alltag sind gereizt und eigentlich sind Sie mit Ihrer beruflichen und privaten Gesamtsituation unzufrieden. Die Ursache? Sie sind erschöpft, Ihre Seele und Ihr Geist können schon lange nicht mehr mit dem hohen Umgebungstempo mithalten, auch ihr Körper zeigt mit seinen ersten Warnsignalen auf, dass nun bald Schluss mit lustig ist.
Wenn Sie mehrerer dieser aufgelisteten Stressmerkmale auch bei sich selbst wahrnehmen, ist es an der Zeit, etwas in Ihrem Leben zu verändern.

Um diese Veränderungsschritte nachhaltig in Ihrem Leben setzen zu können, müssen Sie sich allerdings im Klaren sein, was Sie verändern möchte. Wie muss mein Alltag angepasst werden? Was möchte ich hinter mir lassen? Welche neuen Ziele peile ich an? Wovon muss ich mich trennen.

Alles berechtigte Fragen, die sich am besten in einer völlig ruhigen Umgebung, fernab von Störfaktoren wie Stress, Hektik und Verpflichtungen, beantworten lassen. Die Umgebung muss auf das Wesentliche reduziert werden.
Auch wenn wir in einer vernetzten und technisierten Welt leben: In der freien Natur ist dies nach wie vor möglich. Dafür habe ich das Format neue.pfade.natur entwickelt. Dieses dreitägige Auszeitprogramm in der herrlichen Kärntner Bergwelt bildet den optimalen Rahmen, um Ruhe zu finden, Gedanken neu zu strukturieren und Ziele zu setzen.
Wir nächtigen auf 1600 Meter Seehöhe fernab der Zivilisation in Einzelzelten, sorgen selbst für unsere Essenszubereitung und entdecken neue Pfade zu uns selbst.
Ich freue mich schon auf inspirierende Tage!

(Fotocredit: paulino.at)

Sie benötigen mehr Infos zu neue.pfade.natur?

Corona stellt Freundschaften auf den Prüfstand

Es wäre vermessen, Corona die Schuld zuzuschieben, dass Freundschaften zerbrechen. Die Pandemie und all ihre Begleiterscheinungen und die damit einhergehenden Polarisierungen wirken lediglich als Brandbeschleuniger. Die aktuelle Situation zeigt in vielen Lebensbereichen schonungslos Umstände auf, die nicht mehr zu unserem Lebensentwurf passen, die einer Änderung bedürfen.
Durch die aktuellen Zeiten stehen auch unsere Freundschaften auf dem Prüfstand. Angetrieben durch die mediale Berichterstattung und politische Kommunikation ist die Corona-Pandemie täglich in aller Munde. Um die Gesundheit selbst geht es in diesen Gesprächen oft nicht mehr. Es haben sich Lager gebildet, es haben sich Gräben aufgetan. Gräben, die sich oft quer durch Familien, Partnerschaften und eben auch Freundschaften ziehen.

Während es in Familien und Partnerschaften durch das enge soziale Netzwerk sozusagen „kein Entrinnen“ bei den Diskussionen gibt, ist dies bei Freundschaften etwas anders gelagert. Ich versuche es etwas provokant auszudrücken:

Corona gibt uns die Möglichkeit, Freundschaften zu überprüfen und ggf. sogar zu überdenken.

Ich möchte diesen Gedanken kurz weiterspinnen:
Es halt wohl in den letzten Jahrzehnten niemals ein derartiges Thema gegeben, das eine Gesellschaft derart entzweit hat. Die Grauschattierungen sind Geschichte – es existiert auf beiden Seiten der Lager nur mehr Schwarz oder Weiß. Es gibt in der öffentlichen Wahrnehmung nur mehr ein Entweder oder ein Oder. Ein paar „Kostproben“ gefällig?

  • Impfgegner vs. Impfbefürworter
  • Coronaleuger vs. Staatsgläubige
  • Youtube-Experten vs. Anhänger von Mainstream-Medien
  • Unsolidarische Menschen vs. solidarische Menschen

Die Liste ließe sich beliebig weiterführen. Beobachten Sie doch mal eine Kontroverse um die Coronapandemie in Ihrem Bekanntenkreis. Es dauert meist keine zehn Minuten, bis diese Lager in der Diskussion sichtbar sind – vorausgesetzt, dass es unterschiedliche Meinungen in dem Teilnehmerkreis gibt.

Nun gehen wir einen Schritt weiter und Sie diskutieren mit einem Freund oder einer Freundin über die Pandemie, ihre Auswirkungen und die damit verbundenen Maßnahmen der Regierungen. Und stellen Sie sich vor (wenn Sie es in den letzten eineinhalb Jahren ohnehin nicht selbst am eigenen Leib schon mehrmals erlebt haben), dass Sie eine andere Meinung (ganz gleich welche) wie Ihr Freund oder Ihre Freundin vertreten.
  • Wie gehen Sie miteinander um? Wird die Meinung des anderen gehört?
  • Wie emotional werden Sie oder Ihr Freund bzw. Ihre Freundin?
  • Kommen Untergriffigkeiten plötzlich an die Oberfläche?
  • Schaukelt sich das Gespräch immer mehr zu einem Streit auf?

Ganz gleich, welche Antworten Sie auf diese Fragen sich geben: Dem Coronavirus sind Ihre Freundschaften herzlich egal. Ihnen ist diese Freundschaft aber hoffentlich wichtig.

Dazu passt folgendes Zitat des französischen Schriftstellers Sully Prudhomme sehr gut:

„Zwei Freunde müssen sich im Herzen ähneln, in allem anderen können sie grundverschieden sein.“

Damit Sie sich nicht falsch verstehen: Sie müssen mit dem Menschen, mit dem Sie freundschaftlich verbunden sind, nicht einer Meinung sein. Ganz im Gegenteil – die andere Position könnte uns auch zum Nach- oder Umdenken bringen. Es muss in einem kontroversen Gespräch über ein Thema (auch bei Corona) auch keine gemeinsame Position herauskommen. Das ist nicht erforderlich – eine wahre Freundschaft hält unterschiedliche Positionen locker aus, bereichert diese sogar.

Aber was tun, wenn eine sachliche Diskussion unter Freunden nicht mehr möglich ist?

Die Coronapandemie und vor allem die Diskussionen rund um dieses Thema Nr. 1 haben aber sicher auch schon Ihnen in Ihrem Freundeskreis aufgezeigt, dass es so nicht weitergeht. Dass es kein Miteinander, sondern nur mehr ein Gegeneinander gibt. Nur die Meinung des Anderen zählt, Ihre eigene Meinung wird belächelt oder mit Totschlagsargumenten niedergeknüppelt.
Dieser Prozess findet natürlich schleichend statt. Ich möchte Sie zur Selbstbeobachtung einladen: Sollten Sie nach häufig auftretenden Kontroversen mit immer denselben Menschen eine Wut, Ärger oder Energielosigkeit verspüren, dann ist dies ein sicheres Zeichen, dass sich die Freundschaft in eine Richtung entwickelt, die beiden Beteiligten nicht mehr guttut.

Sie haben zwei Möglichkeiten zur Auswahl:
  • Sie machen einfach weiter wie bisher, klammern das kontroverse Thema aus bzw. versuchen es zu umschiffen
  • Sie führen mit dem Freund bzw. mit der Freundin ein finales, ernstes Gespräch – wo Sie Ihrem Unmut auf konstruktive Weise Luft machen. Und Sie zeigen ihrem Gegenüber die Konsequenz auf, wenn jedes Gespräch über ein Thema X in ein emotionales Gemetzel ausartet. Die da wäre: Rückzug Ihrerseits aus der Freundschaft!

Letzteres klingt wahrscheinlich für viele sehr hart. Schlechtes Gewissen, soziale Gesellschaftsnormen und natürlich die über Jahre emotional entstandene Beziehung lassen uns oft von diesem Schritt zurückschrecken und wie bisher weiter zu machen. Doch es gilt abzuwägen: Bleiben wir weiter in einer destruktiven Beziehung oder nehmen wir uns selbst ernst.
Auch ich selbst bin in der Vergangenheit in in meinem Freundeskreis vor einer Entscheidung wie dieser gestanden. Auch wenn ich mich letztendlich von einigen destruktiven Freundschaften verabschiedet habe – die Entscheidung habe ich mir in keinem dieser Fälle leicht gemacht. Und es hat auch lange Zeit gedauert, dass ich diese auch treffen konnte.
Eines sei aber festgehalten: Sobald man sich von diesen „Energievampiren“ gelöst hat, geht es einem besser. Man erhält viel qualitativ hochwertige Zeit zurück. Zudem stellt sich ein weiterer positiver Effekt ein: Sie sind wieder frei für neue Freundschaften, die Ihnen auch guttun und die auch andere Meinungen zulassen.

Schauen Sie also genau hin – eine echte Freundschaft (egal ob bestehend oder künftig) ist das wert!

P.S.: Durchforsten Sie bei dieser Gelegenheit auch ihre „Freunde“ in den sozialen Medien. Auch hier ist es manchmal sehr befreiend, sich von dem einen oder anderen „Freund“ zu lösen.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Ihr Andreas Reisenbauer

Bild von Iván Tamás auf Pixabay