Bahn frei für Frust und Demotivation: Wenn Mitarbeiter nicht gehört werden

In den 90er Jahren war „Korean Airlines“ die Fluggesellschaft mit den meisten Abstürzen, obwohl ihr Flugmaterial nicht schlechter war als das anderer Gesellschaften und obwohl die Koreaner gute Techniker sind und man daher kaum Zweifel an der Qualität der Wartung haben sollte. Was zu der hohen Unfallrate geführt hat, war die Interaktion im Cockpit zwischen Pilot und Co-Pilot. Da in Korea eine Kultur der strengen und nicht zu hinterfragenden Hierarchie herrscht, war es den jeweiligen Co-Piloten nicht möglich, sich inhaltlich in einen Konflikt mit den Piloten zu begeben, wenn die offensichtlich Fehler machten oder eine Situation unklar war und der Diskussion bedurft hätte…
Seit diese Erklärung gefunden wurde, werden die Cockpit-Mannschaften entsprechend – gegen die gegebenen kulturellen Erwartungen – trainiert. Die Fluggesellschaft hat seither ihren Ruf, die unfallträchtigste zu sein, verloren.

Nun, umgemünzt auf Unternehmen werden künstliche, hierarchiebedingte Kommunikationsbarrieren zum Glück keine tödlichen Folgen haben. Die Folgen sind eher monetärer Natur. Dazu leidet natürlich auch die Motivation sehr stark – wie folgendes Originalzitat aus einem meiner Seminarprozesse zeigt:

„Natürlich sehen wir oft, dass ein Projekt oder ein Vorhaben an die Wand gefahren wird bzw. der eingeschlagene Weg der falsche ist. Doch auf uns wird nicht gehört. Und wenn wir versucht haben, auf Fehler hinzuweisen, werden wir zurückgewiesen. Das frustiert.“
Ein Einzelfall? Schön wäre es. Leider zeigen im Alltag „hierarchiebewusste“ Vorgesetzte sehr oft folgende Persönlichkeitsmerkmale:
  • Sie können Kritik nicht annehmen
  • Sie bevormunden ihre Mitarbeiter
  • Sie gestehen Fehler selten/nie ein
  • Sie nutzen nicht das Know-how der Mitarbeiter für Verbesserungen

Keine neuen Erkenntnisse? Richtig! Dennoch in vielen Unternehmen trauriger Alltag. Dabei wäre es ein leichtes, hier im Alltag entgegenzusteuern.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Dein Andreas Reisenbauer

(Bild von Thomas Zbinden auf Pixabay)