Die Wünsche und Ziele unserer jungen Bevölkerung werden ignoriert

Gestern war es wieder so weit: Das Volk wird zu den Wahlurnen gerufen – konkret zur Wahl des Staatsoberhauptes in Österreich. Dabei ist es sekundär, dass der amtierende Bundespräsident Alexander Van der Bellen wie erwartet wieder das Rennen gemacht hat. Alarmierend ist vielmehr der Umstand, dass auch bei dieser Wahl – und das ist kein österreichisches Spezifikum, sondern seit einiger Zeit europaweite Realität – die Unter-30-Jährigen anders als die Masse gewählt haben. Hätte z. B. diese Bevölkerungsgruppe in Österreich das „Sagen“, wäre es zu einer Stichwahl mit offenem Ausgang gekommen.

Ist es aber nicht, denn die Mehrheit der Wähler besteht eben nicht aus den Unter-30-Jährigen. Mit dem Kommentar „So ist das eben in der Wahlarithmetik“ wurde auch gestern Abend dieses Phänomen abgehakt.

So ist das eben nicht!!!

Wahlergebnisse sind die eine Sache, die Dynamik dahinter zu erkennen und Schlüsse für unser gesellschaftliches Leben zu ziehen eine andere. Denn anscheinend scheint die Schere zwischen Jung und Alt immer weiter auseinander zu driften. In zukunftsorientierten Fragestellungen – abseits von Wahlgängen – werden die Jungen kaum eingebunden. Während den Pensionisten eine satte Inflationsanpassung der Pensionen gewährt wird, ist es für nachrückende junge Generation de facto unmöglich, sich heutzutage ein Eigenheim oder eine eigene Wohnung zu leisten.
„Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht“, lautet ein altes Sprichwort. Die Frage ist daher, nicht ob, sondern wann dieser Krug bricht. Das Erwachen könnte für die althergebrachte Politik unsanft sein, wenn die Jungen ihre Stimme erheben und ihre Zukunft einfordern, die derzeit am Altar der antiquierten, macht- und einflussorientierten Politik geopfert wird.

Kleiner, trauriger Nachsatz: Fast zwei Drittel der Wähler zwischen 16 und 30 Jahren sind gestern in Ö NICHT zur Wahl gegangen. Um es positiv zu formulieren: Könnte man die – berechtigte – Politikverdrossenheit dieser Altersgruppe mit geeigneten Themen und Kandidaten ändern, würden sich viele Wahlergebnisse dramatisch ändern.

Auf ein baldiges Wiederlesen!

Ihr Andreas Reisenbauer

(Image by Dim Hou from Pixabay)